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Saturn-Mond Phoebe ist ein Überbleibsel aus den frühen Tagen des Sonnensystems


Cassini liefert eine Fülle neues Wissens über den uralten Himmelskörper
 

Der äußerste Saturn-Mond Phoebe, an dem die Raumsonde Cassini am 11. Juni vorbeiflog, ist ein Relikt aus den ersten chaotischen Jahren des Sonnensystems. Die Auswertung der Daten vom Vorbeiflug ergab, dass Phoebe aus Wassereis, Gestein und einfachen Kohlenstoff-Verbindungen besteht. Das gibt die amerikanische Raumfahrtagentur Nasa bekannt.

Vor 4,5 Milliarden Jahren, als sich aus dem solaren Nebel allmählich Planeten und Monde formten, waren Himmelskörper wie Phoebe wahrscheinlich typisch für das äußere Sonnensystem. Die jungen Riesenplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun verleibten sich viele von ihnen ein, andere wurden durch die Schwerkraft der großen Planeten auf fernere Bahnen geschleudert und bildeten dort den so genannten Kuiper-Gürtel – einen Ring aus abertausenden von Eisbrocken.

"Phoebe blieb offenbar zurück und wurde in einer Bahn um den jungen Saturn gefangen", sagt Torrence Johnson vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa. Cassini erlaubte den Planetenforschern jetzt den ersten detaillierten Blick auf einen der uralten Eisbrocken. Die Oberfläche von Phoebe besteht demnach vor allem aus Wassereis, wasserhaltigen Mineralien, Kohlendioxid, außerdem vermutlich Tonmineralien und einfachen organischen Verbindungen, die in Flecken auf der Oberfläche verteilt sind. "Einige Materialien haben wir noch nicht identifiziert", berichtet Roger Clark, vom U.S. Geological Survey in Denver.

Cassini hat mehrere so genannte Spektrometer an Bord. Damit wird das Licht, das ein Himmelskörper reflektiert, in die einzelnen Farben zerlegt. Da jeder Stoff andere Bestandteile des Sonnenlichtes absorbiert, lässt sich das Material auf der Oberfläche eindeutig identifizieren. "Es ist besonders aufregend, dass Phoebes Oberfläche der von Kometen ähnelt", berichtet Robert Brown, von der University of Arizona in Tucson. Das verstärke die Hinweise darauf, dass Phoebe nah mit den Objekten aus dem Kuiper-Gürtel verwandt ist.

Die Forscher fanden außerdem heraus, dass die Dichte von Phoebe 1,6 Gramm pro Kubikzentimeter beträgt. Das ist leichter als die meisten Gesteine, aber schwerer als reines Wassereis. Auf der Oberfläche ist es bitterkalt: Die Temperatur auf Phoebe liegt tagsüber nur 110 Grad über dem absoluten Nullpunkt, also bei minus 163 Grad Celsius. Nachts wird es noch kälter, was auf eine poröse, weiche Oberfläche hindeutet.

Dennis Matson vom Jet Propulsion Laborstory ist völlig begeistert von den Ergebnissen: "In zwei kurzen Wochen haben wir mehr über Phoebe erfahren als in den hundert Jahren seit der Entdeckung dieses Mondes."


von Ute Kehse

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