Nach einer jahrelangen Pause habe ich vor 2 Jahren wieder
angefangen, Viola zu spielen.
Instrumentaufbau und
-geschichte der Bratsche / Viola
Viola bezeichnete
ursprünglich in den romanischen Sprachen allgemein das
mittelalterliche Saiteninstrument mit Bogen und galt seit dem 16.
Jh. als Sammelname für die in verschiedenen Formen und Stimmlagen
verbreiteten Streichinstrumente, die, je nach der bevorzugten
Spielhaltung, in zwei Familien unterteilt wurden: 1.) in die mit Knie-(da-gamba-)Haltung gespielte Familie der Viola da gamba
(Kniegeige), die als Violen im engeren Sinne gelten und modern als
Gambenfamilie bezeichnet werden, sowie 2.) in die in Arm-(da-braccio-)Haltung gespielte Familie der Viola da braccio
(Armviole), die Familie der Geigen bzw. die Violinfamilie. Eine
weitere Gruppe der Violen bilden die mit Aliquotsaiten versehenen
Instrumente (Viola d'amore). Nahe verwandt sind den Violen die vor
allem im 16. Jh. in Italien verbreiteten Liren.
Heute bezieht sich der
Name Viola vornehmlich auf das auch Bratsche genannte
Altinstrument der Familie der Viola da braccio. Die Viola hat heute
vier Saiten in der Stimmung c g d1 a1. Damit steht sie eine Quinte
unter der Violine und eine Oktave über dem Violoncello. Im 17. Jh.
wurde die Viola in mehreren Größen gebaut. Die größeren Instrumente
übernahmen zunächst im vollstimmigen Streichersatz die unteren
Mittelstimmen bzw. den Tenor (Viola tenore), ehe mit der zunehmenden
Bedeutung der Violine die Viola bevorzugt zur Ausführung
klangfüllender oder mit dem Bass in Oktaven colla parte gehender
Stimmen eingesetzt wurde. Im 18. Jh. waren vor allem die kleineren,
mit der Grifftechnik der Violine spielbaren Ausführungen der Viola
in Gebrauch, wobei sich gleichzeitig daneben auch ein fünfsaitiges
Viola- und Violinstimmung vereinigendes Instrument, das Violino
pomposo, etablierte. Aufgrund des für die tiefen Lagen zu kleinen
Resonanzraums der kleinen Viola, wurde im 19. Jh. verstärkt
versucht, wieder ein größeres Instrument zu entwickeln. Die
Instrumententwicklung vollzog sich teils durch die Einführung des
der Violinfamilie fehlenden Tenorinstruments (Viola tenore), teils
durch Vergrößerung des Corpus der Viola (Viola alta, Contralto).
Ausgezeichnete Bedeutung
erlangte die Viola vor allem im Streichquartett der Wiener
Klassiker, im Orchestersatz besonders seit Beethovens 3. Symphonie,
1803. Im Streichquintett gibt es seit dem späten 18. Jh. die
Besetzung mit 2 Bratschen (Boccherini, W. A. Mozart, Brahms,
Bruckner) neben der mit 2 Violoncelli (bei Boccherini vorherrschend;
auch Schubert, D 956). Konzertierend wurde die Viola u.a. von J. S.
Bach (6. Brandenburgisches Konzert), Telemann, C. Stamitz, W. A.
Mozart (Symphonie concertante für Violine und Viola, KV. 364),
Berlioz (Harold en Italie) und R. Strauss (Don Quixote op. 35, 1898)
eingesetzt; Konzerte für V. und Orchester schrieben u.a. Bartók,
Milhaud, Blacher und Hindemith (op. 36 Nr. 4; op, 48; Der
Schwanendreher). Solistische Kammermusik für V. komponierten u.a. J.
G. Graun, Dittersdorf, W. A. Mozart, J. N. Hummel, Brahms (op. 120),
Reger, Hindemith und H. Reutter. |
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