Katzen
Auf Samtpfoten
seit 9.500 Jahren an der Seite des Menschen
Französische Forscher finden Katzenskelett in jungsteinzeitlichem Grab
Menschen haben Katzen wohl bereits vor 9.500 Jahren gezähmt. Das legt ein
jungsteinzeitliches Grab auf Zypern nahe: Der Tote wurde nicht nur mit reichen
Grabbeigaben, sondern auch gemeinsam mit einer Katze bestattet. Über den Fund
berichten französische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift
Science (Bd. 304, S.
259).
Jean-Denis Vigne vom Nationalen Museum für Naturgeschichte in Paris und
seine Kollegen fanden die Grabstätte in
Shillourokambos, einem großen jungsteinzeitlichen Dorf, das zwischen 9.000
bis 10.300 Jahren bewohnt war. Das Grab enthielt neben einem menschlichen
Skelett einige polierte Steine, Werkzeuge, Schmuck und andere Beigaben, von
denen die Forscher annehmen, dass sie Opfergaben sind.
Das Katzenskelett fanden die Forscher nur 40 Zentimeter von dem menschlichen
Skelett entfernt. Es stammt von einer Wildkatze, die ebenfalls ordentlich
begraben worden war. Wildkatzen (Felis silvestris) werden deutlich größer als
heutige Hauskatzen. Die Knochen des Tieres zeigen keinerlei Anzeichen darauf,
dass das Tier geschlachtet wurde. Dies deuten die Forscher als weiteren Hinweis
darauf, dass es sich um eine gezähmte Wildkatze handelte.
Bislang galten die alten Ägypter als die ersten Menschen, die Katzen
domestizierten. Forscher vermuteten aber, dass sich die kleinen Raubtiere dem
Menschen bereits früher anschlossen. In frühen jungsteinzeitlichen Kulturen vor
10.000 bis 11.000 Jahren könnten Katzen immer häufiger in die Dörfer gekommen
sein, als sie die Kornvorräte als ergiebiges Jagdrevier für Mäuse erkannten.
Umgekehrt könnten die Dorfbewohner den Nutzen der Tiere erkannt und sie gezähmt
haben. Doch bisher gab es keinerlei Belege für diese Theorie. Die Entdeckung von
Vigne und seinen Kollegen ist nun ein deutliches Zeichen dafür, dass Mensch und
Katze tatsächlich bereits früher als im alten Ägypten gemeinsam lebten.
Quelle: ddp/bdw – Cornelia Pfaff
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