Arztgeheimnisse


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Meist am Anfang eines Arztbriefes findet man das Kürzel V.a. Das steht schlicht und einfach für "Verdacht auf" - d. h. die Diagnose ist noch nicht endgültig, aber die Beschwerden deuten auf eine bestimmte Krankheit hin.
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Andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen werden mit dem Kürzel DD gekennzeichnet, was für "Differential-Diagnose" steht. Auf den Patienten kommen also noch weitere Untersuchungen zu.
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Die wohl bekannteste Abkürzung ist o.B. - steht für ohne Befund, man ist Gesund! (Beispiel "Abdomen o.B." - im Bauchbereich ist alles in Ordnung). Gegenteiliger Ausdruck für gesund ist: Unheilbar.
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Ein kleines Paradoxum ist ein positiver Befund. Das sind nämlich negative Nachrichten für den Patienten: Es wurde nach etwas gesucht und der Befundbericht war positiv, man ist krank.
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Ganz kompliziert wird es z. B. "RR 140/90". Riva-Rocci war der Erfinder des Blutdruckmessens durch eine aufblasbare Manschette. Ergo heißt RR Blutdruck und die Zahlen sind die Werte.
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MRT: Magnetresonanz-Therapie, dem Laien eher unter Kernspin-Untersuchung bekannt.
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CCT: Cranales Computertomogramm, eine Röntgenuntersuchung des Schädels.
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Sonografie: Ultraschalluntersuchung.
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Palpatorisch: Der Arzt hat einen abgetastet.
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Perkutorisch: Man wurde abgeklopft.
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Auskultatorisch: Man wurde abgehört.
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Auch bei Medikamenten gibt es solche Abkürzungen:

p.o.

   per os (lat. durch den Mund): Das Medikament wird geschluckt.

s.c.

   subcutan: Das Medikament wird unter die Haut gespritzt.

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Auch zwischen den Ärzten gibt es eine Geheimsprache, damit der Kollege schon im Vorfeld etwas mehr über den Patienten weiß.

Z.B.: C2H5OH-Abusus: Der Patient ist dem Alkohol nicht abgeneigt. (In Norddeutschland ist der Alkoholmissbrauch auch als "August-Ernst-Syndron" bekannt (wegen der Schnapsbrennerei "August-Ernst" in Bad Oldesloe).)


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Wenn es zwischen dem Arzt und dem Patienten zu zwischenmenschlichen Problemen kommt, wird auch gerne von "Compliance-Probleme" oder "mangelnder Compliance" (engl. für Zustimmung, Mitarbeit) gesprochen. Das ist aber sehr dehnbar, ob jetzt der Patient den Rat des Arztes ignoriert hat (trotz Herzanfall weitergeraucht) oder ob sich die beiden nicht ganz grün waren ... das geht nicht klar hervor.
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Die ärztlichen Budgets eines Internisten für Arzneimittel pro Patient und Quartal in DM waren:
69,82 DM    pro Frau
95,05 DM    pro Mann
194,28 DM    pro Rentner

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Die ärztlichen Budgets eines praktischen Arztes für Arzneimittel pro Patient und Quartal in DM waren:
50,22 DM    pro Frau
70,63 DM    pro Mann
216,08 DM    pro Rentner

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