Olafs Interessen: Astronomie:
Glück
gehabt: Dunkle Energie zerreißt das Universum frühestens in 50 Milliarden
Jahren
Neue Analyse bestätigt Einsteins "größte Eselei"
Bis 1998 war
die Welt der Astronomen noch in Ordnung. Man ging davon aus, dass das
Universum sich ausdehnt und dass die
Ausdehngeschwindigkeit (auf englisch) mit der
Zeit abnimmt. Doch seit sechs Jahren weiß man aufgrund von
Entfernungsmessungen an
Supernovae (auf deutsch), dass eine
geheimnisvolle Kraft – die
Dunkle Energie (auf deutsch) – die Ausdehnung
des Universums beschleunigt. Eine neue Analyse hat jetzt ergeben, dass
diese Dunkle Energie im Rahmen der derzeitigen Messgenauigkeit zeitlich
konstant ist. Demnach wird sie das Universum frühestens in 50 Milliarden
Jahren auseinanderreißen.
Max Tegmark (auf englisch) von der
Universität von Pennsylvania (auf englisch) und
Yun Wang (auf englisch) von der
Universität von Oklahoma (auf englisch) stellen
ihre Berechnungen im Fachmagazin
Physical Review Letters (92, 241302) (auf englisch)
vor.
"Ich kann nicht glauben, dass es in der Natur solch etwas Hässliches
tatsächlich gibt", schrieb
Albert Einstein (auf deutsch) einmal in einem
Brief. Er meinte damit eine mysteriöse Kraft, die er nachträglich in die
Gleichungen seiner
Allgemeinen Relativitätstheorie (auf deutsch)
eingeführt hatte, um zu erklären, dass sich das Universum nicht ausdehnt.
1929 entdeckte der Astronom
Edwin Hubble (auf englisch) aber, dass sich
unser Universum tatsächlich ausdehnt. Einstein nannte daraufhin die
Einführung dieser
kosmologischen Konstanten (auf deutsch) die
"größte Eselei" seines Lebens.
Doch nach der neuen Berechnung von Tegmark und Wang scheint gerade diese
kosmologische Konstante die richtige Beschreibung der Dunklen Energie zu
liefern. Aufgrund der Auswertung von Daten der
kosmischen Hintergrundstrahlung (auf englisch),
von Supernovae-Daten und von Vermessungen von Galaxienhaufen kommen die
beiden Forscher zu dem Schluss, dass die Dunkle Energie sich im Laufe der
Zeit nicht verändert hat. Alternative Theorien wie die
Quintessenz (auf deutsch) oder die
Phantom-Energie (auf deutsch), die von einer
zeitlichen Ab- bzw. Zunahme der Dunklen Energie ausgehen, werden damit
unwahrscheinlicher.
Allerdings können Tegmark und Wang im Rahmen der derzeitigen
Messgenauigkeit die alternativen Theorien nicht vollkommen ausschließen.
Sie können jedoch zumindest den von der Phantom-Energie prognostizierten
"Großen Riss" in die ferne Zukunft verschieben: Bei einer Zunahme der
Dunklen Energie würde das Universum in frühestens 50 Milliarden Jahren
auseinander gerissen. Auch die gege
nteilige Katastrophe, der "Big Crunch",
bei dem das Universum in sich zusammenstürzt und der eintreten könnte,
wenn die Dunkle Energie abnimmt, kann frühestens in 50 Milliarden Jahren
geschehen.
Tegmark und Wang sehen ihr Ergebnis mit einem weinenden und einem
lachenden Auge: "Es ist eine gute Neuigkeit, weil es den Rest der
Kosmologie vereinfachen wird. Aber es vermindert unsere Aussichten, etwas
über die wahre Natur der Dunklen Energie herauszufinden. Eine komplexere,
zeitlich veränderliche Struktur der Dunklen Energie wäre dafür
hilfreicher."
von Axel Tillemans
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